Die Stieleiche oder Sommereiche hat lang gestielte Früchte und
kurz gestielte Blätter. Bei der Steineiche oder Wintereiche ist es
umgekehrt. Die erste ist in Bezug auf Belaubung und Entlaubung
etwas früher als die andere, daher die Bezeichnung Sommer- und
Wintereiche. Die Eiche wächst durch ganz Deutschland, in größeren
Beständen am Niederrhein und in Westfalen, geht aber nicht so hoch
ins Gebirge als die Nadelhölzer. Sie erreicht eine
durchschnittliche Höhe von 30 m, wird aber auch bis zu 50 m hoch
bei einer Stammdicke bis 2 m und mehr. Die Eiche erreicht ein
hohes Alter, wird aber mit etwa 200 Jahren gewöhnlich kernfaul.
Der Stamm ist ziemlich gerade und zylindrisch, hier und da
drehwüchsig und hat eine graubraune, zerrissene Rinde. Die
knorrigen, mannigfaltig gebogenen Äste und Zweige bilden eine
rundliche Krone von dunkler Färbung. Die beiderseits grünen, unten
etwas helleren Blätter sind buchtig gelappt und kommen bei der
Wintereiche grün, bei der Sommereiche braun aus den Knospen. Die
Eiche ist ein Kernholzbaum mit scharf getrenntem, schmalem und
wenig haltbarem Splint, mit gleichmäßigen Jahresringen und den
bekannten Markstrahlen, welche das Eichenholz sofort als solches
erkennen lassen. Das Holz ist schwer, hart, dauerhaft,
langfaserig, leicht spaltbar, zäh, gerbsäurehaltig und frisch von
eigentümlichem Geruch. Die Farbe ist im Splint hellgelb, im Kern
gelb, gelblich - rötlich oder graubraun und bei der Wintereiche
etwas dunkler als bei der Sommereiche. Auch ist das Holz der
Wintereiche etwas härter und weniger leicht spaltbar. Das
Eichenholz ist unter günstigen Bedingungen und im freien Stand
gewachsen das beste Bauholz. Es hat die größte Dauer unter Dach,
im Wind und Wetter, im Boden und hauptsächlich im Wasser, wo es
sogar fester und unverwüstlich wird. Auch im Wechsel von nass und
trocken hält sich das Eichenholz gut. (Im Wechsel etwa 50 Jahre,
im Trockenen 500 Jahre, im Wasser unbegrenzte Zeit.) Unter Wasser
kann es sofort nach dem Fällen verwendet werden, zu anderen
Zwecken muss es trocken und mehrjährig gelagert sein. Weil sehr
weich und dem Wurmfraß unterworfen, ist der Splint unbrauchbar.
Eisen in fester Berührung mit Eichenholz rostet rasch und macht
das benachbarte Holz mürbe.